Welches eMTB kaufen – ein Motorenvergleich

Welcher Motor ist der passende für meinen Fahrstil? Welche Geometrie bzw Fahreigenschaften will ich haben und welche Rahmengröße ist richtig? Welches eMTB ist demnach das richtige?
Mit diesen Fragen ab ins Internet und ein paar Händler besucht. Bei den Händlern ist es so wie es früher schon immer gewesen ist: keine zufriedenstellende Beratung hinsichtlich Geometrie und Rahmengröße. Und das es heutzutage bei MTB`s (Enduros) andere Parameter zur Bestimmung der Rahmengrößen gibt als vor 20 Jahren habe ich erst aus dem Internet erfahren, genauso wie die Detailunterschiede beim Motor. Und wie würden sich diese unterschiede „erfahren“ lassen? Wie ist das „fahren“ mit dem oder dem Motor?  Was ist mir wichtig, weiß ich das überhaupt schon? Also einige Fragestellungen konnte ich mir selber nicht beantworten. Meine Frau hat sich bei Ihrer Vorentscheidung auf die Optik verlegt und ich habe das Feld von hinten aufgerollt, indem ich die Auswahl möglicher Kaufkanditaten nach Motor getroffen habe.
Einem großen Händler konnten wir drei Motoren testen, den Brose nicht. Dafür konnte ich bei einem anderen Händler das Hercules NOS FS mit Brose-Motor probefahren und habe danach auch die passende Rahmengröße einschätzen können; jedenfalls für dieses eMTB.

Hier die technischen Vergleichsdaten der meistverbauten Motoren in eMTB`s:

Motoren Brose
DRIVE S alu
Bosch
Performance CX                      
Schimano
Steps E8000
Yamaha
PW-X          
Gewicht 3,4 kg > 4 kg 2,9 kg 3,1 kg
Systemspannung 36 V 36 V 36 V 36 V
Motorleistung 250 W 250 W 250 W 250 W
Geschwindigkeit 25 km/h 25 km/h 25 km/h 25 km/h
Drehmoment 90 Nm 75 Nm 70 NM 80 Nm
Tretunterstützung bis 380% bis 300 % bis 300 % bis 320 %
Fahr-Modi Konfigurierbar;
Bei Spezialized via APP komplett steuerbar, ansonsten Verteilung Herstellerabhängig
Eco – 50 %
Tour – 120 %
eMTB- 120-300 % (Automatik)
Turbo – 300 %
Eco
Trail (flexibel nach Anforderung)
Boost
(via App konfigurierbar)
Eco+ – 50 %
Eco – 100 %
Std – 190 %
High – 280 %
Expw – 320 %
Schiebehilfe 6 km/h 6 km/h ja ja
Besonderheit kein Tretwiderstand dynamische Unterstützung im eMTB-Modus dynamische
Unterstützung
 
Batterie BMZ, auch >500 Wh Bosch, max. 500 Wh Shimano Yamaha
Display Je nach Hersteller (z.B. Marquardt), kein Muss Bosch Shimano Individuell nach Hersteller
Q-Faktor
(Baubreite)
ca. 179-183 mm (Herstellerabhängig) 180 mm, variiert je nach Kurbelfabrikat  177 mm 168 mm

Diese Daten helfen aber eigentlich gar nicht, oder? Viel wichtiger ist da die Charakteristik der jeweiligen Motoren.
Das Bosch eMTB  wurde zuerst gekauft, konnte ich also auch zuerst durch den Wald prügeln. Hier trat auch das ein, was ich bis dahin nur gelesen hatte: „uphill-flow“ im eMTB-Unterstützungsmodus. Das macht Spass! Kein Spass: der hohe Tretwiderstand über 25 km/h und wehe der Akku ist leer, dann tut`s richtig weh. Der zu kleine Rahmen macht sich auf verwinkelten Trails recht agil.

Ich wollte als meinen ersten eMTB-Kauf unbedingt so natürlich wie möglich fahren, da musste es nach der Bosch-Live-Erfahrung (nicht nur beim Händler auf einen Parkplatz) ein Brose sein. Bei einer der ersten Fahrten damit habe ich mich leider direkt hingelegt, da es keinen eMTB-Modus gibt und in der höchsten Unterstützungsstufe hat es mir das Hinterrad weggezogen, an einer Stelle, an der ich mit dem Bosch-Motor locker hoch bin. Ok, kann ja immer mal passieren. Naja, der Freilauf des Brose-Motors kompensiert diesen Nachteil wieder.

Eine Meinung zum Brose Drive S alu:
„….explizit für den sportiven MTB-Einsatz in „echtem“ Gelände entwickelt. In niedrigeren Drehzahlen nicht ganz so aggressiv wie die Antriebe der Konkurrenz. In Kombination mit neuer, noch sensiblerer Sensorik können auch technisch anspruchsvolle Passagen ohne rutschendem Hinter- und steigendem Vorderrad gemeistert werden. Schließlich erobern immer mehr E-Biker auch bergauf technisch anspruchsvolle Trails, auf denen bisher nur austrainierte MTB-Fahrer ihre Freude hatten – und exakt hier ist der Brose Drive S wohl die Referenz. Kein anderer Antrieb fühlt sich natürlicher an, keiner gaukelt einem besser vor, heute nach dem Frühstück schlichtweg die Beine von Nino Schurter übergestreift zu haben.
Verzichtet der Fahrer – freiwillig oder nicht – auf den elektrischen Rückenwind, so werden Getriebe und Motor augenblicklich über einen internen Freilauf entkoppelt. Damit lässt sich das eMTB ohne Antriebswiderstand wie ein klassisches Fahrrad bewegen.“

Eine Meinung zum Bosch Performance Line CX:
…. der Turbo-Modus nach wie vor länger „nachschiebt“, als einem in rutschigem Geläuf lieb ist.
75 Nm Drehmoment und 5 Unterstützungsstufen zwischen 50 und 300 % (im eMTB Modus variiert die Unterstützung selbstständig zwischen 120 und 300 %): Gemeinsam mit dem Panasonic ist Bosch wohl der Forststraßenkönig….
Ob seiner großen Verbreitung und langen Bauzeit ist erstens das Händlernetz dicht, andererseits die Zuverlässigkeit hoch. Allerdings, und das ist nun vor allem Problem der Bike-Entwickler, baut der Bosch Motor nicht gerade kompakt, was immer wieder zu teils abenteuerlichen Lösungen seitens der Hersteller führt, um die Kettenstreben in brauchbarer Kürze zu halten.“

Wem das alles jetzt noch nicht reicht,  gibt es hier einen Test mit weiteren Motorvarianten.

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