Quickshifter an R1200R (Euro3)

Irgendwie bin ich gerade im Netz über Quickshifter (QS) von Healtech gestolpert, u.a. auf der Seite „marcmachtblau„. Auch andere Berichte haben positiv von diesem Produkt berichtet, so dass ich es mir kurzentschlossen gekauft habe (für die R1200, Euro3: Quickshifter Easy iQSE-1+QSH-F2D). Dieser QS greift nicht in die Motorelektronik ein und ändert auch nichts an den Abgas- und Geräuschemissionen, da beim Shiften nur die Einspritzung unterbrochen wird. Standardmäßig unterbricht der Sensor nach eingestellter Drehzahl sowohl „Gang rauf“ als auch „Gang runter“.

Einbau
Der Sensor kann einfach an der Befestigungsschraube des Gangwahlhebels oder am Umlenkgestänge eingebaut werden. Ich habe mich für letzteres entschieden.

Bei Anschluss der Einspitzventil-Stecker darauf achten, dass der Stecker mit dem roten Kabel auf den linken (Zylinder) Ventil-Stecker gehört. Die Kabel sind schnell unterm Tank verschwunden und dort könnten auch 100 Sensorboxen verschwinden. Jedoch fürchte ich bei der möglichen Stauhitze um die Elektronik der QS-Box und damit um die störungsfreie Zuverlässigkeit. Also habe ich meine Box neben der Lithium-Starterbatterie platziert.

Einstellungen
Der QS wird mithilfe einer Smartphone-App eingestellt.
Als erste Einstellhilfe kann ein Setup-Assistent durchgeführt werden. Mit diesem wird ein Schwellwert für den Sensor ermittelt und die Anzahl der Zylinder angegeben. Mit der Zylinderanzahl wiederrum wird der Basiswert der ersten Unterbrechungszeit festgelegt.

Meine Werte nach dem Setup-Assistenten:
– Sensorschwelle: 40 %
– Unterbrechung Verzögerung: 15 ms
– Unterbrechungszeit Adaptiv: 85 ms
Ich nehme an, dass bei Auswahl von 2-Zylindern immer die gleiche Unterbrechungszeit vorgelegt wird.
Damit kann man fahren. Aber mir war die Zugkraft am Schalthebel zu groß und mit Abschluss des Schaltvorgangs tauchte das Motorrad ganz kurz etwas in die Gabel ein. Also setzt die Unterbrechungszeit zu spät ein und war zu lang.

Ich habe dann noch mal die Sensor-Sensibilität getestet:
– bei Motor aus: sehr gering
– bei Motor an im Leerlauf: ~30 %
– unter Last von Gang zu Gang: >30 %, oft >50 % – 80%

Dann habe ich in einem Forum einen Beitrag gefunden, demnach hatte jemand auf der Rolle einen Dynojet-Shifter abgestimmt, vermutlich Gang-Selektiv, aber dennoch verwertbar:
1-2: 70, sollte eher nicht ge-shiftet werden
2-3: 65
3-4: 60
4-5: 60
5-6: 60

Hier fährt der „BeemerDude“ ebenfalls mit 5 ms verzögerten Unterbrechungszeit (cut-off-delay), jedoch noch mit 85 ms Unterbrechungszeit als Start-/ Basiswert nach Drehzahl. Diese hohe Unterbrechung verursacht das sichtbare „Gabel einknicken“:

 

Meine Werte
Mein Ziel: Schaltkraft am Gangwahlhebel und „Gabel einknicken“ reduzieren

Bei der Einstellung des Drehzahlbereichs hilft es im Kopf zu haben, dass es nur 9 Steps mit angepaßter Unterbrechungszeit gibt.
Ich denke, die Schaltgabeln legen nur einen sehr kurzen Weg zurück, bis diese am zu verschiebenden Zahnrand anliegen, daher nur 5 ms „Unterbrechung Verzögerung“.
Eine Unterbrechungszeit ab 75ms ab Startdrehzahl minimiert das „Gabel einknicken“ deutlich.

„Adaptiv“ bedeutet wohl nur, dass das Pre-Set für die Drehzahlsprünge, ausgehend vom Standard- bzw- Startwert der Unterbrechungszeit gesetzt wird.

Die abgebildeten individuellen Werte habe ich getestet und sie funktionieren auch.

„Blibbern“ funktioniert auch ganz gut von Gang 6 bis 4 bei abfallender Drehzahl.
Noch wichtiger: die Unterbrechung Gangabwärts macht sich ansonsten gar nicht bemerkbar.
Ich schalte aber weiterhin mit Kupplung runter.

Der Quickshifter macht Spass – kann ich empfehlen.


Ungeprüft: wer möchte, dass der Sensor bei „Gang runter“ nicht unterbricht, kann versuchen im Setup-Assistenzen bei der Sensoreinstellung länger als 5 Sekunden den Sensor-Button gedrückt zu halten. Oder einfach beim Hersteller nachfragen 😉

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